Es gibt nicht viele Websites, die folgende Bedingungen erfüllen:
- sie dienen keinerlei kommerziellen Zwecken, d.h. keine Werbung, keine Spendenbitten, keine Websites von Firmen oder Vereinen oder Projekten, die Geld verdienen wollen;
- sie sind social-media-frei, d.h. unterstützen nicht facebook, tiktok und Konsorten indem sie auch dort posten;
- sie behandeln bedeutende Themen aus Literatur, Kunst, Philosophie und Wissenschaft;
- sie sind nutzstark, d.h.: sowohl gehaltvoll, gelehrt und durchdacht, als ebenso voraussetzunglose wie gut zu lesen, also nicht nur für Experten; sie sind dabei aber auch prägnant, also auf das Nötigste reduziert statt der eigenen Schreiblust zu frönen, so witzig und geistreich auch immer.
Sicher: So eine Website zu schaffen erfordert ein gewisses Engagement verbunden mit der Bereitschaft, auch schnellen Erfolg und viele Klicks zu verzichten. Dennoch wundert es mich, wie wenig es davon gibt.
Die Besten Blogs, die ich gefunden habe, haben social-media-Dependancen und – egal wie gut sie geschrieben sind – erfreuen sich an ihrem eigenen Witz und Geist auf Kosten der Besucher, die dadurch viel Zeit verlieren. Außerdem finde ich es wenig hilfreich, wenn hunderte Bücher vorgestellt werden oder Themen bloß angerissen werden. Das ist Vielschreiberei. Meist kehre ich auf solche Websites nicht zurück, selbst wenn das Lesen vergnüglich war.
Ich verstehe das nicht: Es ist doch sinnvoll und macht Freude, langsam nützliche Texte über Bedeutendes, die es so im Netz noch nicht gibt, heranwachsen zu lassen und sie immer weiter zu verbessern, z.B. über die Philosophie Wittgensteins, über die Arbeitsweise Beethovens, über den Nutzen von Schillers Dramen, über die Romantheoerie von Iris Murdoch oder die Bedeutung der Schwestern Boulanger.
