Literaturnachweise finden Sie – sofern ich auf Literatur zurückgegriffen habe – am Ende der Texte. – Quellenangaben zur Inhaltsangabe folgen am Ende dieser Seite.
Warum gibt es hier so wenig Literaturnachweise?
Die Interpretationen auf goethesfaust.com sind „essayistisch“. Ihre Intention ist es, den Text zugänglich zu machen. Akademische Korrektheit wird nicht angestrebt.
Im Faust-Kommentar von Arens ist zu besichtigen, welche Abstrusitäten mit akademischer Korrektheit vereinbar sind, Arens bringt Beispiele aus 100 Jahren professioneller germanistischer Faust-Interpretation. Sie belegen, wie wenig mit akademischer Korrektheit erst getan ist: Arens, Hans: Kommentar zu Goethes Faust I und II, Heidelberg 1982 und 1989.
Allerdings hat akademische Korrektheit ihren guten Sinn: Sie unternimmt es, die Argumente, die es zu einer Interpretation schon gibt, zu sichten, auszuwerten und daraus Schlüsse zu ziehen – d.h. neue Argumente zu generieren. Akademische Korrekheit ist der Versuch, möglichst wenig Willkür und Beliebigkeit beim Interpretieren walten zu lassen und die subjektiven Deutungsideen in dem Sinne zu objektivieren, in dem in den Geisteswissenschaften von Objektivität gesprochen werden kann. Akademische Korrekheit versteht sich als „context of justification“, in dem Ideen Bestand haben müssen, als Korrektiv, das die Spreu vom Weizen trennt. – Eine solche Arbeit braucht lange Literaturverzeichnisse. – „Essayistische“ Interpretation nutzt Fachliteratur nur da, wo sie selber nicht mehr weiter weiß.
„Essayistische“ Interpretation ist mit der akademischen Disussion durchaus kompatibel: im Sinne des „context of discovery“: als Quelle für neue Interpretationshypothesen. (S. auch: Über Interpretation.)
(„Context of justificationn“ und „Context of discovery“ sind Begriffe aus der Wissenschaftstheorie. Im context of discovery werden die Problemlösungsideen, Experimentalanordnungen, Vermutungen und theoretischen Modelle entworfen. Wie die Forscher darauf kommen ist völlig egal, da darf es so irrational zugehen, wie sie wollen. Denn wofür gibt es den context of justification? Da werden die Ideen getestet: ob das, was sie vorhersagen, auch eintrifft,)
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Und nun die Nachweise der Textstellen aus Goethes Faust zu meiner Inhaltsangabe:
(wird in Kürze vervollständigt)
Zu Fausts Wette: Den Sinn seiner Worte: „Werd ich zum Augenblicke sagen, verweile doch du bist so schön, … dann werd ich gern zu Grunde gehen“ erläutert Faust später: „Von Freude ist nicht die Rede! Dem Taumel weih ich mich, dem schmerzlichsten Genuß, verliebtem Haß, erquickendem Verdruß. Mein Busen, der vom Wissendrang geheilt ist, soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen, und was der ganzen Menschheit zugeteilt ist, will ich, in meinem Innern, selbst genießen. Mit meinem Geist das Höchst und Tiefste greifen, ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen, und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern und, wie sie selbst, am End auch ich zerscheitern!“
Zur Fadenscheinigkeit von Mephistos „new economy“: Vers 4943: „Verschafft er uns am Hof willkommne Gaben, ich würde gern ein wenig Unrecht haben!“
Zu Homunkulus Drang aus dem Glas: Vers 7833: „Voll Ungeduld, mein Glas entzwei zu schlagen – doch was ich bisher gesehen, hinein da möcht ich mich nicht wagen“
Sextourismus: Vers 6976: Homukulus: „Du bist ja sonst nicht blöde, und wenn ich von thessalischen Hexen rede, so denk ich, hab ich was gesagt!“
Heile Familie: „O denk o denke, wem du gehörest, wie es uns kränke, wenn du zerstörest das schön errungene Mein Dein und Sein!“
Euphorion: „Felsen hier zwischen dem Waldgebüsch! Was soll die Enge mir, bin ich doch jung und frisch! Immer höher muß ich steigen, immer weiter muß ich schauen!“ – „Das leicht Errungene das wider mir, nur das Erzwungene ergetzt mich schier!“ – „Träumt ihr den Friedenstag? Träume wer träumen mag. Krieg ist das Losungswort! – „Sieg“, und so klingt es fort! … Der nicht zu dämpfende heilige Sinn, alle den Kämpfenden bring er Gewinn! … Und der Tod ist Gebot, das versteht sich nun einmal!“
Kriegsgewinnlerei: Vers 10236: „Klug ist das Bemühn, zu seinem Vorteil etwas rauszuziehen“
Zur Verplantheit des neuen Landes: Vers 11035: „Es ward dem sehr verrufnen Mann des Reiches Strand verliehn; doch diesen trifft der Bann, verleihst du reuig nicht der hohen Kirchenstelle, auch dort, den Zehnten, Zins und Gaben und Gefälle.“
Zu Mephistos Verführung: Mephisto: „Auch könntet ihr anständig nackter gehen, das lange Faltenhemd ist übersittlich! – Sie wenden sich, von hinten anzusehen! Die Racker sind doch gar zu appetitlich!“